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Berichterstattung der Münchner TAZ über Gebetszug grenzt an Verleumdung und Verhöhnung


06.10.08

Bericht der Münchner TZ über Gebetszug grenzt an Verleumdung und Schmähkritik
EuroProLife den Vorstößen extremistischer Flügel ausgesetzt

von Kurt J. Heinz

(MEDRUM) EuroProLife hat sich entschieden von Neonazis distanziert und gegen eine Berichterstattung der Müncher TZ protestiert, deren Tenor dem Gebetszug für den Lebensschutz durch München am 4. Oktober und seinen Teilnehmern Gemeinsamkeit mit Neonazis unterstellte.

Die Münchner TZ leitet ihren Artikel mit dem Text ein: "Eine gespenstische Allianz: Christlich-fundamentalistische Abtreibungsgegner und Neonazis marschierten am Samstag gemeinsam durch München." Durch die Verwendung der Begriffe "Allianz" und "gemeinsam" wird dem Leser von Beginn an suggeriert, hier hätten sich Gegner der Abtreibung mit Neonazis verbündet und zum Marsch mit gemeinsamer Zielsetzung in einer Art extremistischer Wesensverwandtheit durch München verarbredet. Dieses Mal habe die Gruppe von etwa 300 bis 400 Abtreibungsgegnern Unterstützung von 30 - 40 Neonazis bekommen, die sich dem Zug angeschlossen hätten, hieß es weiter im TZ-Artikel.

Wenn dies alles den Tatsachen entsprechen würde, wäre gegen eine solche Berichterstattung nicht nur nichts einzuwenden, sondern sie wäre sogar unabdingbar, um solche Zusammenhänge aufzudecken und bewußt zu machen. Von einem solchen Sachverhalt waren die Geschehnisse aber nicht nur meilenweit entfernt, sondern sie wurden sogar durch den Bericht auf den Kopf gestellt, wie nicht nur die Kenner von EuroProLife wissen, sondern jetzt auch in einer Pressemitteilung von EuroProLife dargestellt wird, mit der diese Lebensschutzorganisation gegen die Berichterstattung der TZ protestiert.

Die Vereinigung EuroProLife hatte für den 4. Oktober zu einem friedlichen Gebetszug für das Leben um 16.30 Uhr auf dem Marienplatz aufgerufen. Sie hat ihren Sitz im Lebenszentrum in München. Dort erfahren schwangere Frauen ebenso Hilfe in Not wie auch Frauen, die an Abtreibungsfolgen (PAS = Post-Abortion-Syndrom) leiden. Dieses Engagement ist offensichtlich auch solchen Mitmenschen ein Dorn im Auge, die sogar nicht vor Gewalttaten scheuen, um ihre Ablehnung gegen EuroProLife in abscheulicher Weise zu demonstrieren. Wie EuroProLife berichtet, wurden nämlich in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag mit schweren Steinen beide Schaufensterscheiben im Lebenszentrum eingeworfen.

Ziel des Gebetszuges Zuges sei es gewesen, durch Gebet und das Tragen von weißen Holzkreuzen auf die vorgeburtliche Tötung von ca. 1.000 Kindern, die an einem gewöhnlichen Werktag in Deutschland abgetrieben werden, aufmerksam zu machen und die schmerzliche Trauer darüber zum Ausdruck zu bringen.

Gebetet worden sei für alle kostbaren Kinder Gottes: für die vorgeburtlich getöteten Mädchen und Jungen, für ihre Mütter und Väter; für Ärzte, Krankenschwestern, Politiker und alle an Abtreibungen beteiligten Personen. Das Gebet soll nach dem Verständnis des Veranstalters dazu beitragen, die Herzen der Menschen zu wandeln und Frauen nicht in so schwere Bedrängnis geraten lassen, dass sie als einzigen Ausweg die Tötung ihres ungeborenen Kindes sehen.

Vor diesem Hintergrund eines humanitären, christlichen Verständnisses hat sich EuroProLife entschieden gegen jede politische Instrumentalisierung des friedlichen Gebetszuges - von welcher Seite auch immer - verwahrt. Dieser Gebetszug werde seit 2001 jährlich unter den Augen der Münchner Polizei durchgeführt.

EuroProLife bestätigte, dass an diesem Gebetszug auch Rechtsradikale teilnahmen, betont aber, dass diese Personen  nicht eingeladen waren. Das Präsidium von EuroProLife habe vielmehr klar und deutlich zum Ausdruck gebracht, und wiederhole dies in seiner Presseerklärung nochmals, dass sich der Veranstalter von "neonazistisch" geprägten Gruppen und "sonstigen ideologischen Trittbrettfahrern" entschieden distanziert.
Es sei im übrigen auch nicht deren Ziel gewesen, dem Anliegen der
geladenen Teilnehmer entsprechend mitzubeten, erklärt EuroProLife
weiter.

Leider sei es der Polizei jedoch nicht möglich gewesen, diese Personen zu entfernen, weil sie sich ruhig verhalten hätten. Denn - so sage es das Versammlungsgesetz - jeder dürfe sich einem öffentlichen Aufzug anschließen, eigene Flugblätter verteilen und dabei sogar die gegenteilige Meinung des Veranstalters vertreten. Deswegen konnten die unerwünschten Teilnehmer nicht vom Gebetszug entfernt werden. Verbale Aufforderungen gegenüber den Rechtsradikalen seien fruchtlos geblieben.

Eine klare Abgrenzung zwischen den christlichen Betern und allen nichtchristlichen Ideologen sei jedoch für jeden sichtbar zutage getreten, als sich die Christen - Gott um Erbarmen für alle seine Kinder anrufend - sowohl auf der Luitpoldbrücke beim Friedensengel als auch an vier weiteren Stationen des Gebetsweges niedergekniet hatten.

Diese Trennung sei nicht zu übersehen gewesen und hätte auch von jenen Medienvertretern wahrgenommen werden müssen, die EuroProLife als eine internationale ökumenische Gebetsinitiative nun wahrheitswidrig in die rechte Ecke gestellt und sogar von einer "gespenstischen Allianz" mit Neonazis geschrieben haben.

EuroProLife wies besonders auch darauf hin, dass jeder, der sich seriöserweise beim Veranstalter selbst oder dem Polizeipräsidium München, dem Kreisverwaltungsreferat oder auch im Erzbischöflichen Ordinariat erkundigt hätte, niemals zu dem Rückschluss hätte kommen können, dass dieser reine Gebetszug bzw. seine Veranstalter irgendetwas mit nazistischem Gedankengut oder sonstigen politischen Ideologien gemein haben können.

Aus dieser Erklärung geht hervor, dass das Gegenteil des im Bericht der TZ suggerierten Eindruckes der Fall gewesen ist. Von einer Allianz zwischen Christen und Neonazis zu sprechen, ist angesichts der Tatsache, dass nicht einmal die Polizeikräfte nach der Gesetzeslage für eine Trennung der Neonazis sorgen konnten, eine unhaltbare Behauptung, die an Verleumdung und Schmähkritik grenzt, diesen Tatbestand vielleicht sogar erfüllt. Dies zu prüfen wäre Sache der Juristen.

Es fragt sich unabhängig von einer juristischen Bewertung, weshalb sich die TZ in ihrer Berichterstattung nich auf die Seite der Lebensschützer gestellt hat und sie vor extremistischen Personen und ihren durchsichtigen Manövern nicht wenigstens in der nachfolgenden Berichterstattung in Schutz genommen hat. Sieht es die Presse etwa nicht als ihre Aufgabe in unserem Land, demokratische freiheitlich gesinnten Bürgern, die ihre demokratischen Rechte auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit aus ethischer Verantwortung heraus wahrnehmen wollen, in Schutz zu nehmen anstatt sie in absurder Weise mit Extremisten in einen Topf zu werfen? Und sollen sie in völlig unverantwortlicher  Weise ausgrenzt werden, nur, weil sie in einer ethischen Grundfrage zum Leben eine Meinung zum Lebensrecht vertreten, die vermeintlich nicht die Mehrheitsmeinung in unserem Lande und die Meinung der Redaktion der TZ darstellt?

Ist es für eine Zeitung wie die TZ nicht schon genug, dass EuroProLife vor gewaltsamen Aktionen als Opfer von Extremisten nicht verschont bleibt, die ihre haßerfüllten Anschläge gegen das Lebenszentrum richten? Muss sich die TZ jetzt auch noch dabei "verdient" machen, EuroProLife noch in die andere Ecke derjenigen Extremisten zu werfen, die den Gebetszug für ihre propagandistischen Ziele mißbrauchen wollten? Soviel Durchblick und Anstand darf doch wohl auch von einem Boulevard-Blatt erwartet werden, das sich christlicher Ethik nicht zwingend verpflichtet weiß und wissen muß. Die Maxime von Voltaire für die Freiheit Andersenkender sollte doch auch im Hause der TZ keine Gleichung mit zu vielen Unbekannten darstellen. Oder ist dies etwa doch zuviel verlangt?


TZ-Artikel: -> Neonazis marschieren mit Abtreibungsgegnern