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Szenen aus der Glaubens- und Nichtglaubenswelt in Maischbergers Talkrunde


04.06.09

Szenen aus der Glaubens- und Nichtglaubenswelt in Maischbergers Talkrunde

Der ungläubige "Kriegsphilosoph" Werner Schneyder und die Christin Sabine Ball, "Mutter Theresa von Dresden"

(MEDRUM) In der ARD-Sendung "Allah, Jesus, Manitu - Gebrauchsanweisung zum Glück?" vom 02.06.09 hatte Sandra Maischberger einige Menschen zu Gast, die über ihre Einstellung zum Glauben oder Nichtglauben erzählten.

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Maischberger hatte zu einem Stelldichein über die Sinnfrage geladen. Die Moderatorin betonte, dass die Frage nach dem Lebenssinn gerade in Zeiten der ökonomischen Krise vermehrt gestellt werde. Unter den Gästen weilte der österreichische Doktor Werner Schneyder, Kabarettist und Schriftsteller. In der Ankündigung der Sendung schrieb die ARD über Schneyder (Bild links): "Der österreichische Kabarettist und Schriftsteller glaubt nur an die Vernunft". Die Fernsehanstalt zitiert ihn mit den Worten: "Religion geht mir auf die Nerven. Und am meisten nerven mich gläubige Menschen, die Mitleid mit den Ungläubigen haben."

Schneyder verkündete im Verlauf von Maischbergers Talkshow-Inszenierung unbekümmert für die staunende Fernsehwelt: "Man muß doch berücksichtigen, dass die großen Kriege auf diesem Globus alle Religionskriege sind." Dann führt er den vermeintlich "schlagkräftigen" Beweis: "Im Nahen Osten ist ein Religionskrieg. Und es wird nie einen Frieden geben, bevor nicht die Orthodoxen auf beiden Seiten nicht endlich einmal das Maul halten müssen. Afghanistan ist ein Religionskrieg. Balkan war ein Religionskrieg. Und das Christentum hat in Irland über Jahrzehnte seine Friedensfähigkeit demonstriert, indem man Kinder umgebracht hat". Sein Credo vom Unfrieden in der Welt doziert Werner Schneider mit der Passion eines Wanderpredigers und übertrifft sich noch mit seinem zweiten Glaubensbekenntnis, das er, "ohne jeden Spott" nachschob: "Die Religionen gestalten die Menschen nachweislich nicht zu friedlicheren, toleranteren, sozialeren Mitbürgern um."  Er widersprach dem Mitgast Kristiane Backer, der zum Islam konvertierten, ehemaligen MTV-Moderatorin, als diese einwenden wollte, Religionen versuchten, die Menschen zu friedlicheren Menschen zu machen. Schneyder widersprach ihr heftig und hielt dagegen, für ihn käme Frieden, wenn sich jede Religion selbst umbrächte. Schneyder wörtlich: "Es wäre dem Weltfrieden schon sehr geholfen, wenn die Religionen endlich einmal anfangen würden, sich intern zu metzeln, und nicht die eine Religion die andere." So, wie es vor einigen Tagen in Wien in einem Sikh-Tempel geschehen sei, in dem einige Sikhs versucht hätten, sich gegenseitig zu erschießen, meinte Schneyder und ergänzte: "Ich habe mir gedacht: Das ist die Lösung."

Eine Sandra Maischberger blickt drein und fragt - ohne Werner Schneyders Unsinnslehren zu widersprechen - unbekümmert nach, ob die Religion dran schuld sei oder die Menschen, die Religion falsch interpretieren. Die Moderatorin hätte Schneider stattdessen fragen können, ob denn der Krieg 1870/71 auch ein Religionskrieg war, ob denn der erste Weltkrieg ein Religionskrieg war, ob auch der zweite Weltkrieg, der Korea-Krieg, der Vietnam-Krieg und der Falkland-Krieg Religionskriege waren, und ob die Millionen Opfer stalinistischer und maoistischer Grausamkeit auch Opfer von Religionskriegen waren. Doch diese Fragen wurden dem Gast aus Österreich nicht gestellt.

Der um unterhaltsame Bildung bemühte, gelehrige Fernsehzuschauer könnte daraus den Schluß ziehen, dass Doktor Werner Schneyder's Fabel von den großen Kriegen auf diesem Globus wohl stimmen muß. Zuschauer, die über etwas mehr geschichtliches Wissen verfügen, würden Werner Schneyder jedoch möglicher Weise entgegnen: "Auch ich glaube nur an die Vernunft, die Vernunft des Schöpfers. Der Glaube von Kabarettisten und halbwissenden, dozierenden Schriftstellern geht mir indes auf die Nerven. Und am meisten nerven mich phrasenverbreitende Irrlehrer, die auch noch glauben, überheblich auf gläubige Menschen herabsehen zu dürfen." Sandra Maischberger ließ Schneyders Eingebungen jedoch im Raum stehen. Auch Schneyders Vorstellung von einer "Endlösung", dass es doch das Beste sei, die Religionen brächten sich selbst um, blieb unwidersprochen im Raum stehen. Als "Verwahrlosung des öffentlichen Raumes", bezeichnete die christliche Schriftstellerin Gabriele Kuby im Gespräch mit MEDRUM die Präsentation derartiger Vorstellungen in den Fernsehmedien.

ImageTröstlich, wahrhaftig und bewegend war hingegen die Gelegenheit, Sabine Ball, die Gründerin des Vereins Stoffwechsel e.V. kennenzulernen, die auch als "Mutter Teresa von Dresden" bezeichnet wird (Bild links). Im Gegensatz zu Werner Schneyder überzeugte sie durch die Schilderung ihres bewegten Lebens auf dem Weg zum christlichen Glauben. Der Glaube hat dem Leben dieser Frau, die dem Christentum ursrpünglich kritisch und ablehnend gegenüberstand, Sinn und Erfüllung gegeben, nachdem sie begonnen hatte, sich selbst zu fragen, wer sie eigentlich sei, und ihr Herz zum Glauben geöffnet habe.

Die Zuwendung zu Menschen, deren Leben es an Liebe fehlt, wurde für sie zu einem zentralen Anliegen. Sabine Ball dazu: "Wenn es einen heiligen Gott gibt, warum verbaue ich dann mein Herz vor ihm. Herr Jesus, komm in mein Herz, sei mein Herr und Retter, aber laß mich ein totaler Christ werden. Gott hat mein Herz sehr verändert." Mit diesem Herz hat sie den Verein Stoffwechsel e.V. gegründet, der sich für hilfs- und liebebedürftige Menschen engagiert. Es ist ihr Engagement für ungeliebte, ungewollte Menschen, die keine Liebe erfahren haben. Sie will ihnen Liebe geben, weil Gott sie liebt. Das ist das undogmatische Credo von Sabine Ball. Ihr leuchtendes Bekenntnis lässt die politisch-historische Irrlehre des ungläubigen Zynikers Schneyder verblassen. Sie ist ein lebendiges Zeugnis, das seine Thesen überzeugend widerlegt. Solche Zeugnisse sind Leuchttürme in den Fluten der "Verwahrlosung" öffentlicher Räume.