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Schulen als sexuelle Erregungszonen eines postmodernen Relativismus?


31.03.10

Schulen als sexuelle Erregungszonen eines postmodernen Relativismus?

Welchen Einfluß sollen Schulbehörden und Lernmittel auf die schulische Bildung und Erziehung nehmen?

(MEDRUM) Die Entrüstung über sexuellen Mißbrauch von Kindern in Einrichtungen kirchlicher und weltlicher Träger beherrscht seit Wochen die Diskussion. Demgegenüber wird der generellen Frage, ob sich die Erziehung der nachwachsenden Generation im staatlichen Schulsystem auf einer Wertebasis vollzieht, die mit der sexuellen Reifung von Kindern und Jugendlichen und einer positiven Entwicklung ihrer Liebes- und Bindungsfähigkeit als Erwachsene im Einklang steht, eine noch zu geringe Bedeutung beigemessen.  Eine wichtige Rolle in diesem Prozeß schulischer Bildung und Erziehung spielen nicht zuletzt die verwendeten Lernmittel. Doch deren pädagogische Eignung und Wirkung ist nicht über jeden Zweifel erhaben. Der Kriminalroman von Hakan Nesser und seine Auswahl als Lernmittel durch die Hamburger Schulbehörde wirft kritische Fragen auf.

ImageZu den Texten, die beispielsweise in der schulischen Bildung in Hamburg verwendet werden, gehört der Roman „Kim Novak badete nie im See Genezareth" von Kåkan Nesser. Dem Vater eines 15-jährigen Schülers, der den Realschulabschluß erwerben will, wurde dieser Tage mitgeteilt, sein Sohn müsse sich für die Deutschprüfung auf die Aufgabenstellung vorbereiten, einen in sich geschlossenen, literarischen Text zu deuten. Als Prüfstoff habe die Hamburger Schulbehörde den Roman von Nesser festgelegt.

Nachdem der Vater das Buch besorgt und gelesen hatte, war er, milde formuliert, irritiert. Der Roman sei Ausdruck von Bindungs- und Hoffnungslosigkeit. Das Verhältnis der 14-jährigen zentralen Romanfigur zur Mutter und zum Vater bestehe nur aus Ablehnung und die zunächst in den Vordergrund gerückte, pubertäre Sexualität werde als rein mechanistischer Vorgang voyeuristisch abgebildet. Der Vater vermochte nicht zu erkennen, daß die Beschäftigung mit diesem Buch seinem Sohn eine vernünftige Hilfestellung für seine Entwicklung und Reifung geben könne. Es vermittle eher einen bedenklichen, postmoderntypischen Relativismus und erzeuge Orientierungslosigkeit. Dem Kindeswohl diene diese Pflichtlektüre keineswegs, meinte der Vater, der zu Inhalt und Mitteln von Nessers Buch weiter anmerkte:

"Ein vierzehnjähriger Junge, dessen Mutter gerade an Krebs stirbt, beobachtet zusammen mit einem Freund den Sexualakt seines 8 Jahre älteren Bruders mit der, körperlich sehr attraktiven und deshalb mit Kim Novak verglichenen, Verlobten eines Handballspielers. Die Szene wird ausführlich beschrieben. Sie erreicht die Qualität von Pornoliteratur. Die beobachtenden Buben masturbieren sodann, was auch beschrieben wird, und baden anschließend im See (diesen Zusammenhang dürfte der Titel kodieren). Nicht lange danach wird dieser durchaus gewalttätige Verlobte in der Nähe umgebracht. Verdächtigt wird der Bruder, wird aber aus Mangel an Beweisen freigelassen. Rund 20 Jahre später ist der Erzähler, nämlich jener damals vierzehnjährige Junge, verheiratet und hat drei Kinder, läßt sich dann aber scheiden und zieht mit der damaligen Geliebten seines Bruders, der inzwischen ausgewandert ist, zusammen. Schlußendlich erfährt der Leser, daß der damalige Mörder eben diese Erzähler ist. Nahezu alle direkte Rede ist in Fäkalsprache geschrieben, mit weiteren Flüchen verbunden. Alles wird als hoffnungslos dargestellt. Die sterbende Mutter wird abgelehnt, ebenso der Vater. Wer das Buch gleich im Bewußtsein lesen würde, daß der Erzähler ein Mörder ist, würde sofort verstehen: so kann nur ein Mörder schreiben, der von Kindheit an keine Bindungsfähigkeit gehabt hat und den keinerlei persönliche Gefühle mit den Eltern verbinden. Nur mit dem älteren Bruder scheint sich der Erzähler zu identifizieren. „Genezareth" wird die Hütte an einem See genannt, in dem die Pornoszene stattfindet und in dessen Nähe der Mord geschieht.  Durch die Benennung des Hauses mit dem Namen „Genezareth" wird im Text ständig der biblische See Genezareth in Verbindung gebracht mit Pornographie und Mord. Am Rande bemerkt: Ein Alkoholiker wird 'Fusel-Jesus' genannt."

Das verfilmte Werk kommt zwar im Gewand eines Kriminalromanes daher, ist aber letztlich mehr eine Schilderung der Lebens- und Familiensituation eines 14-jährigen Knaben. Im Kern sei es eine "psychologische Studie", schreibt Wolfgang Weninger in einer Rezension für die Krimi-Couch. Er äußert sich begeistert über das Buch, das er nicht aus der Hand gelegt habe, bevor er es zu Ende gelesen hatte. Geschildert werde die Situation der 14-jährigen Hauptfigur des Romans, die mit einer Situation fertig werde, die sie stets nur als das SCHRECKLICHE bezeichne. Das Leben beschreibe der 14-Jährige mit den fünf Worten: "Krebs-Treblinka-Liebe-Bumsen-Tod." Dieser für das Fach Deutsch auserkorene Prüfungsstoff löst bei Schülern erwartungsgemäß unterschiedliche Reaktionen aus. Zu diesen Reaktionen gehören besonders auch diejenigen von Schülern, die sich sexuell gereizt fühlen und auf ihre Kosten zu kommen scheinen. Ihre Äußerungen bestätigen die Kritik des Vaters am Pornocharakter von Buchszenen; einige Beispiele:

  • "Mir hat das Buch auch sehr gefallen. Besonders das offene Ende. Man kann sehr gut über das Buch in der Gruppe diskutieren und uns verschiedene Gedanken machen, wer nun der Täter sein könnte. Das Buch war am Anfang auch etwas lam gewesen wie ich finde, doch es wurde je mehr man gelesen hat schritt für schritt spannender."
  • "Das primitivste und Verlogenste Buch das ich je gelesen habe. Das Verhalten von Erik und Edmund bei der Beobachtung seines Bruders, der es mit Ewa treibt, ist absolut schwul."
  • "Dieses Buch spricht mich extrem an wegen den verschiedenen homosexuellen Situationen, die meinen kleinen Freund immer hart werden lassen. Mein Buch ist äusserst verklebt drum rate ich dazu das Buch gleich zweimal zu kaufen."
  • "Der Autor hat zünftig Saft im Ranzen. Diese sprachliche Meisterleistung ist einfach animalisch. Mein Schüler der gleich einen Beitrag verfassen wird, war richtig spitz auf das Buch. Ihm ging schier einer ab beim lesen."
  • "Also ersma ich bin die Raquel ich bin süße 17 jahre alt und richtig groß mit 1,57. Ich bin jung und willig, also Boys und näturöich auch die Girls. ICH BIN ZUM -piep- BEREIT!!. Handy xxxx-41731457 Das Buch is eiq ganz okay, die erotik szenen machen mich ganz GEIL und WUSCHIG."

Wer diese und andere Reaktionen von Schülern liest, fragt sich, ob dies die angestrebten pädagogischen Zielsetzungen sind, und was überhaupt mit der Verwendung dieses Romans als Lernmittel am Ende erreicht wird. Wenn der Roman eine psychologische Studie ist, wie Weninger schreibt, scheinen die Schüler daraus offenbar wenig Erkenntnisse zu gewinnen, die sie für berichtenswert halten. Sicherlich kann die Fähigkeit zur Deutung eines Textes auch an einem Roman erprobt und nachgewiesen werden, der pornographische Bedürfnisse von Schülern weckt, der sie bedient, der von Fäkalsprache strotzt und ihnen Rätsel aufgibt, weshalb der Autor den Namen des biblischen Ortes Genezareth bei der ausgiebigen Präsentation sexueller Phantasien verwendet. Doch kann kaum der Frage ausgewichen werden, ob hier Literatur nicht zu einem Transportmittel für Pornographie und schädlicher Vorstellungen über die Gestaltung einer sozialen Lebenswirklichkeit wird, die kaum Ziel schulpädagogischen Wirkens sein dürften.

Wie gerade die jetzige Mißbrauchsdebatte in das Bewußtsein gerückt hat, kann beileibe nicht alles, was selbst namhafte Schul- oder Sozialpädagogen und Schulbehörden auf die schulische Welt der Bildung und Erziehung loslassen, mit dem Siegel der Unbedenklichkeit versehen werden. Der Name Kentler steht für sich und andere. Wer prüft eigentlich im System schulischer Bildung - abgesehen von der Einzelperson "Deutschlehrer", der seine Zensur über die Deutungs- und Sprachleistungsfähigkeit des Schülers vergibt - welche pädagogischen Wirkungen ein solcher Roman erzielt? Gibt es eine Erfolgskontrolle für die Erziehungsleistung im System der schulischen Bildung oder erschöpft sich eine solche in der Vergabe von Verhaltensnoten für den Einzelschüler durch die Notenkonferenz?

Schließlich erhebt sich die Frage: Dürfen Schulbehörden Kinder und Jugendliche durch die Auswahl "literarisch-pornographischer" Texte sexuell erregen oder fällt diese Form der Erregung als "Exhibitionismus am Grünen Tisch der Schulbürokratie" nicht auch schon unter "sexuellen Mißbrauch"? Vieles spricht dafür, auch solche Entscheidungen und die dafür gültigen Leitlinien auf den Prüfstand "Runder Tische gegen den Mißbrauch von Kindern" zu stellen. Runde Tische dürften sich nicht darauf beschränken, Einvernehmen darüber zu erzielen, welche Geldleistungen einer sich mehrenden Zahl von Mißbrauchsopfern vergangener Jahrzehnte von wem angeboten werden sollen - auch wenn daran großes Interesse besteht (in Irland erhielten die Opfer durchschnittlich etwa 62.000 Euro pro Opfer). Noch wichtiger scheint die Frage zu sein, was hier und heute mit der jungen Generation in unseren schulischen Einrichtungen jenseits geltender Strafrechtsbestimmungen interaktiv auf dem Gebiet der Sexualität passiert. Dürfen Schulen beispielsweise sexuelle Erregungszonen sein, deren Art, Umfang und Niveau der Erregung Schulbehörden nach eigenem Ermessen festlegen können? So könnte eine Frage an die Verantwortlichen in der Bildungs- und Familienpolitik lauten. Doch solche Fragen hat bisher keine Partei in die Diskussion gebracht.

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Das Buch von Håkan Nesser: "Kim Novak badete nie im See von Genezareth" wurde aus dem Schwedischen übersetzt von Christel Hildebrandt und erschien im Wilhelm Goldmann Verlag, München 2003. Die Verfilmung des Romans ist in der ARD zu sehen, am Mittwoch, 31.03.10 um 00:20 Uhr im -> Ersten.


MEDRUM -> Gender-Aufruhr in Hamburg

MEDRUM -> Hält auch die taz den After für ein Sexualorgan?

MEDRUM -> Eltern müssen dem Schulamtsdirektor mehr als Gott gehorchen

Buchrezension -> http://www.krimi-couch.de/krimis/hakan-nesser-kim-novak-badete-nie-im-see-von-genezareth.html


Leserbriefe

Ich bin entsetzt. So verkommen habe ich unser Schulsystem nicht erwartet, obwohl ich schon einiges vermutet habe. Da derartige pornographische Literatur naturgemäß Jungen stärker anspricht als Mädchen, stellt er für Jungen auch das größere Verderbnis dar. Kein Wunder, dass sie durch diesen Nachteil sowie die allgemeine Benachteiligung in Schulen von den Mädchen überflügelt werden. Der allgemeine Niedergang der abendländischen Kultur wird damit beschleunigt, auch deshalb, weil das männliche Geschlecht in der IQ-Verteilung stärker in den Extremen ganz oben und ganz unten zu finden ist. Da das Extrem "ganz oben" auf diesem Wege ausgehöhlt wird, werden Männer künftig überwiegend in den unteren IQ-Bereichen anzutreffen sein, sollten derartige Methoden der Lehrstoffauswahl Schule machen. Man könnte beinahe eine Verschwörung vermuten, vielleicht ist es aber ganz einfach der durch Dekadenz geprägte allgemeine Niedergang einer Hochkultur und die vom eigentlichen Sinn entkoppelte Sexualität ist nur eine Form des allgemeinen Mechanismus dieses Niedergangs. Die katholische Kirche, die sich diesen Entwicklungen bisher mit aller Konsequenz entgegenstellte, musste zu diesem Zweck natürlich vorher beschädigt werden, um nicht mehr glaubwürdig dagegen auftreten zu können, und so haben die JR aus der Dallas Serie - die älteren Leser erinnern sich sicher an diese recht amüsante Serie im Fernsehen - Hochkonjunktur. Und leider wurde man offensichtlich auch fündig. Ich wünsche dieser Kirche die Kraft und die Klugheit, den notwendigen radikalen Weg der Reinigung mit aller Konsequenz zu gehen, nicht nur in ihrem eigenen Interesse, sondern im Interesse der Erhaltung abendländischer Hochkultur.

Wie könnte man oben stehenden Artikel zusammenfassen? Vielleicht so: „Hilfe, da reden sie schon wieder in der Schule über Sexualität. Das bringt unsere Kinder vom Glauben ab und verkorkst sie für den Rest ihres Lebens. Sie werden dann automatisch so wie die böse Welt und sind für immer bindungsunfähig.“ Es scheint unter manchen Christen eine panische Angst davor zu geben, dass über Sexualität geredet wird. Dabei ist es doch die natürlichste Sache der Welt, ohne die die Menschheit längst ausgestorben wäre. Dass es in dem betreffenden Roman auch um ein Verbrechen geht, nämlich um einen hinterlistigen Mord, scheint den Verfasser des Artikels nicht weiter zu beunruhigen. Hat er denn etwa keine Angst davor, dass seine Kinder alle zu Mördern werden, wenn sie in der Schule einen Roman lesen, in dem ein Mensch umgebracht wird? Ein Mord ist doch etwas Unnatürliches, nicht die geschilderte Sexualität!!! Aber vermutlich hat man sich schon so an den Familienabend sonntags vor dem Fernseher bei „Tatort“ gewöhnt, dass ein Mord schon völlig normal erscheint… Und wieso wird das Lesen des Romans mit den Missbrauchsfällen in den vergangenen Wochen in Verbindung gebracht? Ist man doch in der katholischen Kirche gerade erst zu der Erkenntnis gekommen, dass die Tabuisierung der Sexualität in den Priesterseminaren das eigentliche Problem ist. Also dass man eben NICHT über Sexualität gesprochen hat!!! Und wieviel Elend spielt sich gerade in christlich-konservativen Ehebetten ab, weil die Eheleute nie gelernt haben, über ihre Sexualität zu reden??? ---- Im Übrigen ist das, was in Nessers Roman bezüglich der Sexualität geschildert wird, keine übertriebene pornographische Fiktion, sondern Realität, ein Spiegelbild unserer Gesellschaft (Buchempfehlung: „Deutschlands sexuelle Tragödie: Wenn Kinder nicht mehr lernen, was Liebe ist“ von Bernd Siggelkow und Wolfgang Büscher). Genau so spielt es sich unter durchschnittlichen Teenagern ab. Als Lehrer für genau diese Altersgruppe werde ich ständig damit konfrontiert, dass die Schüler sich untereinander (in ihrer Sprache) auch in meiner Gegenwart über ihre sexuellen Erfahrungen austauschen. Dagegen sind die Berichte in Nessers Roman noch völlig harmlos. Sexualität IST also längst Gesprächsstoff an der Schule und wird nicht vom Lehrer dazu gemacht. Wenn dieses Thema die Jugendlichen (verständlicherweise) in diesem Alter so stark beschäftigt, warum es also nicht auch zum Gegenstand des Unterrichts machen und dort in geordnete Bahnen lenken? Es ist sowohl für christliche als auch nichtchristliche Schüler fruchtbar: Säkulare Jugendliche werden anhand einer entsprechenden Lektüre dazu gebracht, nachzudenken und ihr merkwürdiges Sexualverhalten zu reflektieren. Christliche Jugendliche lernen, die säkulare Welt um sie herum zu analysieren und zu verstehen. In der Schulklasse können sie daraufhin ihre nichtchristlichen Mitschüler mit entsprechenden Wertvorstellungen konfrontieren, es kann einen guten Dialog geben, von dem beide Seiten profitieren…. Die Welt ist nun mal so wie sie ist. Und säkulare Jugendliche sind nun mal so wie sie sind. Da hilft es nichts, wenn man als Christ seinen Kopf ständig in den Sand steckt, um davon ja nichts mitzubekommen. Wenn wir unseren Mitmenschen in unserer Gesellschaft die Botschaft Jesu bringen wollen, müssen wir wissen, wie sie ticken. Wir müssen uns mit ihnen und ihrer Denkweise auseinandersetzen, damit wir ihnen so begegnen können, dass sie uns verstehen. „Man muss dem Volk auf’s Maul schauen“ hat Martin Luther mal gesagt. Dazu kann sogar der Roman von Nesser eine Hilfe sein. Ich kann diese panische Angst nicht nachvollziehen, die christliche Eltern hier haben. Man identifiziert sich doch nicht automatisch mit einem solchen Roman, wenn man ihn liest! Man kann ihn doch auch distanziert lesen!!! Und für den 15 jährigen Realschüler in oben stehendem Artikel ist es doch DIE Gelegenheit, eine entsprechende Literaturkritik vorzunehmen und seinen Standpunkt und seine Wertvorstellungen darzulegen. Mit 15 sollte man langsam lernen, den Erwachsenen nicht einfach nur nachzuplappern, sondern sich eine eigene Meinung zu bilden und diese auch gegenüber Andersdenkenden zu verteidigen!!! ----- Fazit: Sexualität sollte auf jeden Fall in der Schule Gegenstand des Unterrichts sein (z.B. Biologie, Deutsch, Religion), denn Sexualität ist ein wesentlicher Bestandteil des Lebens. Und wenn Schule auf das Leben vorbereiten soll, dann gehört es einfach dazu!!! Es mag hierfür natürlich die ein oder andere Lektüre geben, die besser geeignet ist als der Roman von Nesser, das möchte ich nicht bestreiten.

namens des autorinnenkollektivs dr. hilde benjamin kann ich mich nur dem kommentar über mir anschließen und freue mich, dass mit dem genossen nesser jetzt schon ein aussichtsreicher kandidat für die kurt-hager-gedächtnismedaille für fortschrittliche kulturschaffende 2010 zu verzeichnen ist. es handelt sich bei dem besprochenen werk tatsächlich um eine sternstunde proletarischer bewusstseinsbildung, die entscheidend helfen wird, den von der allgegenwärtigen reaktionären bigotterie in unserer - von verdrängter sexualität und allgegenwärtiger prüderie gekennzeichneter - gesellschaft geknechteten massen die möglichkeit zu geben, anerzogene vorurteile zu überwinden. lektüre dieser art eignet sich als begleitmaßnahme für unser aussteigerprogramm für gläubige, da sie mit der nötigen radikalität jene anerzogenen einstellungsmuster und heile-welt-denkmuster zertrümmert, die von den kräften des religiösen aberglaubens im auftrag der herrschenden finanzmonopole über den bürgerliche unterdrückungsmechanismus "familie" an heranwachsende weitergegeben werden, um diese für den kapitalismus gefügig zu machen, in falschem bewusstsein zu halten und um zu verhindern, dass diese ihre wahren bedürfnisse entdecken. wertvolle schullektüre dieser art unterstreicht auch noch einmal, warum es notwendig ist, mit der erforderlichen erbarmungslosigkeit gegen all jene diversionistischen elemente und zionistische agenten vorzugehen, die es wagen, ihren kindern durch homeschooling und damit kindesentzug gegenüber dem staat eine solche prägende erfahrung vorzuenthalten. dass durch die pisa-schulbildung an staatlichen schulen am ende einige alphabetisierungsdefizite als kollateralschäden zu verzeichnen waren und manche realschüler probleme haben, ihren namen korrekt zu buchstabieren, ist ein preis, den man für sexuell aufgeschlossene, offene und tolerante schülerinnen mit korrektem klassenstandpunkt zu zahlen bereit sein muss!

http://bluthilde.wordpress.com

Wie gut, dass es noch einen solchen Zeitgenossen wie Harry Tisch gibt, der mit seinem Autorenkollektiv Dr. Hilde Benjamin in einer für jedermann verständlichen Sprache in Kommentaren brilliert, die endlich einmal völlig frei sind von stereotypen Denkmustern. Und paranoide Verhaltensmuster sind ihm völlig fremd. Faszinierend ist auch die Art, wie differenziert Harry Tisch auf gesellschaftliche und pädagogische Fragestellungen eingeht. Vor allem aber leistet er in seiner völligen Ablehnung von Zynismus und Sarkasmus einen unermesslichen Beitrag zur Gesprächskultur hier auf MEDRUM. Harry, Sie haben mit Ihrem Kommentar der Nachwelt einen großen Dienst erwiesen! Harry, Sie sind einfach der Beste!

Ich habe zwar gewusst, dass die Dinosaurier des rechten und linken Sozialismus noch nicht ausgestorben sind, dass sie aber nach erfolgreicher Bekämpfung der rechten Spielart nun im alten DDR-Jargon auf der linken Seite wieder unbelehrbar zu Tage treten hätte ich so doch nicht zu glauben gewagt. Aber das ist eben der Unterschied zwischen Glauben und Wissen. Im Glauben steckt immer noch etwas Hoffnung auf das Gute im Menschen, das der Mensch oft an eine göttliche Kraft koppelt, eine ureigenste Eigenschaft der Spezies Mensch, die die atheistischen Sozialismusformen - rechter wie linker - der geknechteten Kreatur Mensch mit aller Brutalität nehmen wollen. Zur Durchsetzung dieses Zieles sind sie bereit, Andersgläubige auszurotten, im stalinistischen System durch Lager, Massenmord, Hungersnöte und Armut, im DDR-System nach den Schrecken des Nationalsozialismus dagegen mit subtileren Methoden.

Pol Pot, Stalin, Hitler, Mao und viele weniger grausame Diktatoren haben, alle im Namen des sog. Proletariats, offensichtlich ganze Arbeit geleistet und ihr Schoß ist immer noch fruchtbar. Das ist umso erschreckender, als es ein Proletariat im ursprünglichen Sinn gar nicht mehr gibt und die Kämpfer für diese angeblich gerechte Sache sich zunehmend für ein altertümliches Relikt aus den Zeiten des Frühkapitalismus einsetzen. Nein, heute ist der „Proletarier“ der frühkapitalistischen Zeit zunehmend der mehr oder weniger studierte Angestellte, Intelligenzler oder Wissenschaftler, selbst die immer weniger werdende Schicht der Handwerker und der Bauern, die ja nicht zum Proletariat im eigentlichen Sinne gezählt wurden, können diese aussterbende Klasse ersetzen. Die Probleme, die der Urproletarier hatte, gehen natürlich zunehmend auf diese neue Schicht über, und Arbeitslosigkeit gehört durchaus dazu.

Natürlich sind die Lösungswege, die Sie, lieber Harry Tisch, anbieten, nicht fortschrittlich, und eine Sexualisierung der Gesellschaft, wie sie heute betrieben wird, übersteigt selbst die Vorstellungen aus alten DDR-Zeiten um Größenordnungen. Hätten die sozialistischen Staaten nicht eine durchaus hoch gehaltene Sexualmoral und eine Bewahrung der sozialistischen Familie diesem heutigen Trend entgegengehalten, wäre das Experiment nicht erst 1989 gescheitert, und Sie wissen wahrscheinlich selbst am besten, dass es eine Kapitulation und eine wirtschaftliche Bankrotterklärung war. Glauben Sie allen Ernstes, dass eine sexuelle Revolution im Sinne der 68-iger einen sozialistischen Sieg – was immer Sie auch unter Sozialismus verstehen mögen – einleiten könnte? Sind es nicht vielmehr Bindungslosigkeit und Familienfeindlichkeit, Voraussetzungen für die immer weiter voranschreitende internationale Globalisierung als Voraussetzung einer kriminellen Gewinnmaximierung von Banken und Großkapital, die zu den Bedrohungen unseres Jahrhunderts führen? Dem kann man leider nicht mit den alten gescheiterten Strategien begegnen, die Sie, sollen Sie wirklich Harry Tisch sein, in Ihren sozialistischen Utopien möglicherweise nachtrauern. Schon gar nicht durch eine Frühsexualisierung von Mädchen, was Sie mit „alphabetisierungsdefizite als kollateralschäden zu verzeichnen waren und manche realschüler probleme haben, ihren namen korrekt zu buchstabieren, ist ein preis, den man für sexuell aufgeschlossene, offene und tolerante schülerinnen“ offensichtlich befürworten. Die von Ihnen so verteufelte bürgerliche Familie steht vielmehr der ungezügelten Globalisierung im Wege, erst die Vereinzelung und Bindungslosigkeit ermöglicht eine maximale Ausbeutung und Beherrschung des Individuums. Da ist mir denn die Losung „Wissen ist Macht“ erheblich lieber als die „sexuell aufgeschlossene und tolerante Schülerin“, die trotz Realschule ihren Namen nicht korrekt buchstabieren kann, dafür aber einen festen Klassenstandpunkt hat.

@ Gast

Kann es sein, dass Sie sich das Blog von harrytisch nicht genau angesehen haben? Da steht doch: "alle beiträge auf dieser seite sind satire. so ziemlich alles, was hier persifliert wird, ist hingegen real oder aber realsatire. und diese zu dokumentieren und der menschheit zur kenntnis zu bringen, ist für satiriker allzu oft unausweichlich." Meines Wissens nach ist das, was dort steht, alles eine bitterböse Vera****e der Ideologien der Moderne. Der Großteil der verlinkten Texte in den Beiträgen kommt von kath.net, Medrum oder irgendwelchen evangelikalen Seiten. Würde ein Altkommunistenblog freiwillig dorthin verlinken? Bei bluthilde werden - so zumindest verstehe ich das - Dinge kritisiert, indem sie aus "kommunistischer" Sicht und im DDR-Jargon gelobt werden und es werden andere Dinge gelobt, indem sie als "Thought Criminals" oder ähnliches geschmäht werden. Lesen Sie bloß mal die Kommentare, das ist doch alles bloß purer Sarkasmus! Wenn Sie das Blog unter diesen Vorgaben lesen, verstehen Sie es sicher besser.

Ein informierter Christ weiß: es gibt den Heiligen Geist und es gibt den Unheiligen Geist. Letzteren bezeichnet man bekanntlich als Satan; man nennt ihn auch den Diabolus, das heißt: der Durcheinanderwerfer, der gerissenste Verwirrer. Wer sich auf ihn einläßt aus Selbstüberheblichkeit wird von ihm nicht anders als auf entsprechend durcheinanderbringende, verblendende Art verwirrt und "auf`s Kreuz" gelegt. Die einizge Rettung daraus ist durch totale Zuwendung zum Heiligen Geist ! Den alleine fürchtet der "Vater der Lüge", der Menschenverderber = Aufklärung durch Jesus Christus !