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Küche, Kinder, Karriere - Wer braucht heute noch Emanzipation?


06.03.10

Küche, Kinder, Karriere - Wer braucht heute noch Emanzipation?

Live-Sendung "Fakt ist" des MDR zum Weltfrauentag am Montag, 8. März, 22.05 Uhr

(MEDRUM) Brauchen wir heute noch Emanzipation oder ist unsere Gesellschaft durch Emanzipation aus den Fugen geraten? Das fragt der MDR in seiner Live-Sendung "Fakt ist...!" am Montagabend um 22.05 Uhr. Moderatorin Uta Georgi diskutiert dieses Thema mit der Unternehmerin Viola Klein, dem Journalisten Paul-Hermann Gruner, der Schauspielerin Hendrikje Fitz und der Soziologin und Publizistin Gabriele Kuby.

In Deutschland haben wir eine Bundeskanzlerin, Fußball-Weltmeisterinnen und "Tatort"-Kommissarin, die selbstbewusst mit Mitte 40 eine Topfigur im Playboy macht. Und das vermeintlich starke Geschlecht? Es fühlt sich zunehmend überfordert und verunsichert. Versorger, Traumprinz und natürlich Teilzeitvater - das ist einfach zuviel. Deshalb sollen Jungen und Männer gefördert werden - findet auch die Bundesfamilienministerin. Ist unsere Gesellschaft durch die Gleichberechtigung aus den Fugen geraten?

Am Internationalen Frauentag diskutiert "Fakt ist...!" Moderatorin Uta Georgi im LANDESFUNKHAUS SACHSEN mit:

  • Viola Klein, die Dresdner Unternehmerin meint: "Frauen und Männer sollen unterschiedlich bleiben, aber gleichwertig sein."
  • Paul-Hermann Gruner, für den Journalisten und Autor kommen die Männer viel zu kurz: "Eine offen und offensiv auftretende Männerbewegung ist nach vier Jahrzehnten einseitiger Mädchen- und Frauenförderung eine überfällige weltanschauliche Korrektur."
  • Hendrikje Fitz, die Schauspielerin aus der ARD-Serie "In aller Freundschaft" findet: "Ziel emanzipatorischen Bestrebens ist ein Zugewinn an Freiheit oder Gleichheit - dafür wird man nie aufhören dürfen, zu kämpfen."
  • Gabriele Kuby, die katholische Soziologin und Mutter von drei Kindern spricht Klartext: "Eine Gesellschaft, welche die Mutter schlecht macht, hat keine Zukunft."

Das Frauenbild und die Rolle der Frau hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten entscheidend gewandelt. Der größte Teil der Frauen geht heute einer Erwerbstätigkeit nach. Seit Anfang der sechziger Jahre hat sich die Erwerbsquote von ca. 33 auf etwa 60 Prozent nahezu verdoppelt. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden hat aus Anlass des Weltfrauentages jedoch auf bestehende Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen hingewiesen. In Deutschland verdienen Frauen 23,8 Prozent weniger als Männer (EU-Durchschnittswert: 18 Prozent). Der Einkommensunterschied ist allerdings nicht dadurch begründet, daß Frauen für gleiche Arbeit weniger Geld erhalten, sondern dadurch, daß der Anteil hoch bezahlter Jobs bei Frauen geringer ist als bei Männern, während Frauen häufiger als Männer Jobs mit unterdurchschnittlicher Bezahlung haben. Frauen gehen auch in einem größeren Umfang als Männer einer Teilzeitarbeit nach, während Männer meist einer Vollzeiterwerbstätigkeit nachgehen.

Die Mutterrolle der Frau hat gegenüber der Erwerbsrolle stark an Stellenwert verloren. Deutsche Frauen bekommen heute im Durchschnitt nur noch 1,37 Kinder während ihres Lebens.  Ein großer Teil von Frauen bleibt sogar völlig kinderlos, in der gehobenen Bildungsschicht sind dies mehr als 20 Prozent aller Frauen: 28 Prozent der westdeutschen Akademikerinnen im Alter von 40 bis 75 Jahren haben keine Kinder. Gestiegen ist indes der Anteil von Frauen, die ihre Mutterrolle als Alleinerziehende wahrnehmen. Fast 20 Prozent aller Jugendlichen wachsen mittlerweile bei alleinerziehenden Frauen auf. Groß ist weiterhin die Zahl der Frauen, die eine beginnende Mutterschaft vorzeitig beenden und Kinder abtreiben. Nach den in der amtlichen Statistik gemeldeten Zahlen treiben mehr als 100.000 Frauen jedes Jahr ein Kind ab. Nach Schätzungen von Lebensrechtlern liegt die tatsächliche Zahl abgetriebener Kinder jedoch etwa beim Doppelten. Die Zahl der Geburten in der deutschen Bevölkerung ist seit den 60er Jahren mittlerweile auf die Hälfte der damaligen Geburten gesunken. Im laufenden Jahr wird die Zahl der Lebendgeborenen voraussichtlich auf ein neues historisches Rekordtief sinken.

Vor diesem Hintergrund darf der Zuschauer also gespannt sein, welche Antworten die Teilnehmer der Gesprächsrunde auf die eingangs gestellten Fragen geben werden.

Der Internationale Frauentag oder Weltfrauentag genannte Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau wird weltweit von Frauenorganisationen am 8. März begangen. Er entstand in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen.


 

Leserbriefe

Die Sendung, die ich gespannt erwartet habe und die ich nach der Vorankündigung bezüglich der Personenauswahl und deren kurzer Statements als gut zusammengestellt angesehen habe, hat mich dann doch enttäuscht. Außer bei Frau Kuby und ansatzweise bei Herrn Gruner schien mir nicht das nötige Hintergrundwissen für ein derart heikles Thema vorhanden zu sein. Da war viel DDR-Ideologie und wenig Faktenwissen.