16.11.09
Heraus aus der Sackgasse!
Landesbischof Fischer fordert anläßlich Buß- und Bettag Neugestaltung der Gesellschaft
(MEDRUM) Karlsruhe,16.11.09 Der Buß- und Bettag am 18. November solle in seiner gesellschafts- und sozialpolitischen Relevanz ernst genommen werden, fordert Landsbischof Ulrich Fischer. Er könne Teil eines konstruktiven Prozesses sein, die Gesellschaft angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise neu zu gestalten, so der badische Bischof.
„Der Buß- und Bettag bietet sich an, angesichts der Wirtschaftskrise gemeinsam über Fehlentwicklungen nachzudenken und Abstand zu nehmen von falschen Leitbildern", so Fischer weiter. In der Finanz- und Wirtschaftskrise seien die selbstzerstörerischen Kräfte des weitgehend unregulierten Finanzsystems zutage getreten. Der Bischof mahnt: „Manche finanz- und wirtschaftspolitischen Wege haben sich als Sackgassen erwiesen, aus denen wir wieder heraus müssen." Die Wirtschaft benötige ein souveränes Gegenüber in der Politik. „Das Ziel, lediglich Profit zu erwirtschaften, ist das Gegenteil einer dem Sozialen verantwortlichen Ökonomie mit dem Ziel, Mangel zu mildern und Teilhabe zu ermöglichen", so Fischer.
Das Christentum setze einer zerstörerischen Art mit Geld umzugehen in seiner biblischen Tradition einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Instrument Geld entgegen. „Wer mit Geld umgeht, benötigt eine ethische Perspektive", sagt Fischer. Es dürfe nicht Ziel des Buß- und Bettages sein, abzustrafen. „An diesem Tag sollten gemeinsam mit den mit Geld befassten Berufsgruppen Ausblicke und hilfreiche Perspektiven erörtert werden", schlägt der Landesbischof vor. Der Buß- und Bettag fordere zur Umkehr, indem miteinander ein neues Zusammenleben begonnen werde.
Der Buß- und Bettag ist für evangelische Christen ein Tag der Besinnung und Neuorientierung im Leben. Der protestantische Buß- und Bettag, erstmals 1532 im mittelalterlichen Straßburg offiziell eingeführt, wurde 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen als gesetzlicher Feiertag ersatzlos gestrichen. Der Bußtag hat dennoch seinen festen Platz im kirchlichen Festkalender nicht verloren. Viele Gemeinden laden meist am frühen Abend zu Andachten ein, um so auch Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen. Die hohe Resonanz auf dieses Angebot belegt, dass der Bußtag im Leben vieler Menschen nach wie vor tief verwurzelt ist.
Weitere Information -> www.busstag.de