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Finanzielle Unterstützung wichtiger als Krippenplätze


14.07.09

Finanzielle Unterstützung wichtiger als Krippenplätze

Familienmonitor 2009 zeigt auch unerwünschte Prioritäten von Eltern auf

(MEDRUM) Krippenplätze für 0 - 3-jährige Kinder sind weniger wichtig als finanzielle Unterstützung. Zu diesem Ergebnis kommt der Familienmonitor 2009 des Allensbach Institutes.

Nur 42 Prozent der befragten Eltern haben mehr Krippenplätze für Kinder im Alter von bis zu 3 Jahren gefordert, aber ein Anteil von 67 Prozent hat sich in der Befragung für den Familienmonitor 2009 für eine bessere finanzielle Unterstützung der Familien ausgesprochen. Die Prioritäten in der Familienpolitik sind teilweise umgekehrt gesetzt. Der Krippenausbau bis 2013 verschlingt bei Bund und Ländern Milliarden. Die Kosten eines Krippenplatzes belaufen sich monatlich auf etwa 1000 Euro pro Krippenplatz. Verglichen damit und gemessen an den Bedürfnissen, die Eltern im Familienmonitor 2009 geäußert haben, ist das Betreuungsgeld für Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen, eine Farce. Es beträgt für die Jahre 2009 bis 2012 monatlich 0 Euro (in Worten Null Euro) und ab 2013 möglicherweise 300.- Euro, falls die Unionsparteien ihre Ankündigung wahrmachen können (und der jetzige oder nächste Finanzcrash diese Volkswirtschaft einschließlich ihres Sozialsystems nicht vollends hinweggefegt hat).

Die Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen hat zu diesen Ergebnissen in ihren Verlautbarungen geschwiegen. Kommentiert hat sie diejenigen Ergebnisse, die ihr offenbar geeignet erscheinen, ihre Familienpolitik positiv darzustellen. Dazu gehört auch die Sprechblase "Familie habe Konjunktur". Dass viele Familien in prekären Verhältnissen leben, dass fast ein Viertel aller Kinder zumindest teilweise mit nur einem Elternteil aufwächst, und dass die Geburtenraten um historische Tiefststände pendeln, findet hingegen keine Silbe der Erwähnung.

Auf diese Art und Weise geht sie zwei Risiken ein. Das erste Risiko geht zu ihren Lasten. Es ist der Verlust der Glaubwürdigkeit. Das zweite Risiko geht zu Lasten der Gesellschaft und des Allgemeinwohls. Es ist die mangelnde Fähigkeit, die Probleme dieser Gesellschaft zu lösen. Die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Familie ist sicher wichtig. Aber im Vergleich zur finanziellen Lage der Familien, zur psychosozialen Situation von Kindern, und vor allem im Vergleich zum weiteren demographischen Absturz dieser Gesellschaft erscheinen die von Ursula von der Leyen gezielt vermarkteten "Wohltaten" zur Steigerung und Sicherung der Doppelerwerbstätigkeit der Eltern von zweitrangiger Bedeutung zu sein.

Eine umfassende Präsentation von Befragungsergebnissen ist in Zeit-Online zu finden.

Zeit-Online -> Wie zufrieden sind Familien?

CDU -> Von der Leyen: Familie hat Konjunktur

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PDF Icon Familienmonitor 2009.pdf1.66 MB

Leserbriefe

...hätte genügt, vielen Familienvätern in Dresden die Arbeit zu sichern. Qimonda wäre nicht zu einer Steuerruine geworden. Unsere Familienministerin würde ich schon gerne deswegen einmal befragen. Ich, als Mutter von vier Kindern zwischen 8 und 2 Jahren, werde voraussichtlich wieder mit einem halben Auftrag an eine Schule gehen. Das Jüngste bekommt hoffentlich einen Tagesmutterplatz. Der Vater übernimmt den Haushalt und bewirbt sich nebenher. Meine ehrenamtlichen Tätigkeiten muss ich nun erst einmal bleiben lassen. Auch bin ich sehr gespannt, wie es unsere Kinder aufnehmen werden. Das Verteilen der Gelder in Deutschland regt zum Nachdenken an. In Dresden werden Millionen in regelrechte "Einkaufstempel" gesteckt. Ich frage mich, wer dort in Zukunft noch einkaufen kann?