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Ex-Ministerpräsident Münch tritt aus der CDU aus


27.02.09

Ex-Ministerpräsident Münch tritt aus der CDU aus

(MEDRUM) Die Kontroverse um die Haltung der Bundeskanzlerin Angela Merkel gegenüber Papst Benedikt XVI. hat den CDU-Politiker Werner Münch nun bewogen, aus der CDU auszutreten.

In einem Brief an Vorsitzenden des Kreisverbandes der CDU Freiburg teilte Münch mit, er könne sich mit veränderten Inhalten und Führungsmethoden nicht mehr identifizieren.  Er nannte mehrere Gründe hierfür:

  • die Profillosigkeit in der Bundespolitik und das Lavieren der CDU-Vorsitzenden in wichtigen Politikfeldern;
  • der Umgang der Parteivorsitzenden Angela Merkel mit Personen, die der Union viele Jahre treu gedient haben, wie beispielsweise mit Helmut Kohl, Wolfgang Schäuble, Friedrich Merz, Paul Kirchhof, Günther Öttinger und Michael Glos;
  • die Abkehr von christlichen Werten wie dem Schutz und Erhalt des menschlichen Lebens, insbesondere die „Liberalisierung" der verbrauchenden embryonalen Stammzellenforschung und
  • insbesondere die Art und Weise, wie die Angela Merkel Papst Benedikt XVI. öffentlich diskreditiert und gedemütigt habe.

Professor Dr. Werner Münch war ehemals Europaabgeordneter sowie Finanzminister und Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. Der ehemalige Politikwissenschaftler Münch stammt aus Niedersachsen und wurde 1991 Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. Dort führte er die CDU-FDP-Koalition bis 1993.

Aus seinem Brief wird deutlich, dass letztlich alle wesentlichen Beweggründe für seinen Parteiaustritt ihren Ursprung in der Haltung und im Agieren der Parteivorsitzenden der CDU, Angela Merkel, haben. Der Kurs von Angela Merkel gegenüber dem deutschen Papst habe das Fass nun zum Überlaufen gebracht. Münch gehört damit zu einer Reihe von Unionspolitikern, die die öffentliche Kritik von Angela Merkel am deutschen Papst für unangebracht gehalten haben. Sie habe ihn öffentlich diskreditiert, obwohl es dafür keine Veranlassung gegeben habe, so Münch. Angela Merkel habe Grundregeln der Diplomatie und des persönlichen Anstands in grober Weise verletzt, weil die Haltung des Papstes zum Holocaust und zu den Juden über jeden Zweifel erhaben gewesen sei. "Allein sein Besuch in Auschwitz spricht Bände.", so Münch. Das Gütegespräch, das Angela Merkel mit dem Papst nach ihrer öffentlichen Kritik an ihm geführt hatte, konnte Werner Münch demnach nicht besänftigen.

MEDRUM-Artikel

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