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Ein Bürger vor Kundgebung in Dresden schwer verletzt


20.10.15

Ein Bürger vor Kundgebung in Dresden schwer verletzt

Politiker verurteilen PEGIDA und loben starke »Herz statt Hetze«-Proteste

(MEDRUM) Die gestrigen Demonstrationen in Dresden, die gegen und für den gegenwärtigen Kurs in der Asyl- und Einwanderungspolitik stattfanden, sind überwiegend friedlich geblieben. Doch es gab auch teilweise gewalttätige Auseinandersetzungen und zumindest ein Bürger, der an einer Kundgebung teilnehmen wollte, wurde schwer verletzt.

Polzeibericht: Mann erlitt schwere Verletzungen

Es macht kaum Schlagzeilen in den großen Medien, dass bei den gestrigen Demonstrationen in Dresden ein Bürger schwer verletzt wurde. Es handelt sich offenbar um einen Mann, der auf dem Weg war, an der Kundgebung von PEGIDA teilzunehmen. Im Polizeibericht heiß es über den Vorfall: "An der Devrientstraße ist zudem ein Mann, der nach eigenen Angaben auf dem Weg zur Versammlung Pegida war, von einem Unbekannten geschlagen worden. Der Geschädigte erlitt schwere Verletzungen und musste in ein Krankenhaus gebracht werden." Auch in den Videotext-Tafeln des ZDF wird der Vorfall erwähnt. Dort heißt es: "Bei Auseinandersetzungen zwischen fremdenfeindlichen Demonstranten und Gegenprotestlern in Dresden ist ein Pegida-Anhänger schwer verletzt worden. Der Mann sei auf dem Weg zur Kundgebung der islamfeindlichen Bewegung am Theaterplatz angegriffen worden, sagte ein Polizeisprecher."

Zusammenhänge und Schwere der Verletzung unklar

Die Meldung des ZDF unterscheidet sich in einigen Punkten von der Darstellung im Polizeibericht. Ob es sich um einen Pegida-Anhänger handelt, ist fraglich. Denn nicht jeder, der zu einer solchen Kundgebung gehen will, muss ein Anhänger der Kundgebung sein. Ebenso ist unklar, ob sich der Vorfall tatsächlich bei Auseinandersetzungen von fremdenfeindlichen Demonstranten mit "Gegenprotestlern" ereignet hat. Schließlich ist auch unklar, ob der Polizeisprecher, auf den sich das ZDF beruft, tatsächlich von der islamfeindlichen Bewegung am Theaterplatz gesprochen hat. Die durch das ZDF abgefasste Videotext-Meldung wird durch den Polizeibericht nicht in allen Teilen gestützt.

Über Art und Schwere der Verletzung des Mannes liegt keine Information vor.

Spuren der Gewalt

Zu Vorfällen kam es auch nach dem Abschluss der Kundgebungen. ntv meldet, dass die Auseinandersetzungen mit Ende der Kundgebung noch "längst nicht beendet" waren. ntv: "Linke Demonstranten versuchen, den Pegida-Anhängern den Rückweg abzuschneiden. ... Schon in der Nacht zeigen sich die Spuren des ersten Jahrestags der Pegida-Märsche. Eingeschlagene Autoscheiben, Steine und Absperrgitter liegen auf der Straße." Die Sächsische Zeitung stellt in einer Situationsbeschreibung fest, am Jahrestag von Pegida zeige sich brutal, wie sehr der Frieden in Dresden gestört sei. Auffällig am Pegida-Aufmarsch sei die hohe Zahl junger, gewaltbereiter Männer gewesen, so die Zeitung. Der Nachrichtensender ntv kommt zu dem Schluss, dass der Hauptorganisator von PEGIDA, Lutz Bachmann, lange Zeit sein wahres Gesicht verborgen habe. Er lege jetzt seinen Schafspelz ab.

GImageegen "Deutschtümelei" und für "linken Journalismus"

Die Zeitung Neues Deutschland berichtet, dass Politiker die Teilnehmer an der PEGIDA-Kundgebung verurteilen und die Gegendemonstranten loben. Sigmar Gabriel (SPD) wird mit den Worten zitiert: "Pegida ist eine teils »offen rechtsradikale Empörungsbewegung.« Neues Deutschland setzte dies unter die Überschrift: "Politiker loben starke »Herz statt Hetze«-Proteste". Die Zeitung macht klar, worauf es ihr ankommt: "links - nicht deutsch", sie zeigt sich "genervt" von "Deutschtümelei" und animiert dazu, "linken" Journalismus zu unterstützen.

Gabriel: Pegida der Arm der AfD - Maas erleichtert

Sigmar Gabriel stellte gegenüber der Süddeutschen Zeitung zur Pegida-Bewegung fest, sie sei der "sprachlich brutalisierende Arm der AfD und NPD auf der Straße". Unter den Teilnehmern seien  " gefährliche Brandstifter", die Bewegung sei ein "Reservoir für Fremdenfeindlichkeit", so Gabriel laut Süddeutscher Zeitung weiter.

Wie das Magazin FOCUS meldet, zeigt sich Justizminister Heiko Maas erleichtert über die Gegendemonstrationen. FOCUS-Online: „Herz statt Hetze“: Maas erleichtert über zahlreiche Demonstranten gegen Pegida.

"Unheilvolle Polarisierung"

Der Dresdner Professor und Politologe Werner J. Patzelt hat sich laut ntv besorgt über die Entwicklung geäußert und von einer "unheilvollen Polarisierung" gesprochen. "Es ist eine ganz und gar unheilvolle Polarisierung und es scheint auch keinen Weg zu geben, der die Sache in absehbarer Zeit zum Ausgleich bringt", meint Patzelt von der Technischen Universität Dresden.


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