26.01.16
Initiative gegen die Demontage des christlichen Glaubens
Gruppe um Ulrich Parzany verabschiedet Kommuniqué zur Orientierung von Christen in Grundfragen des Glaubens
(MEDRUM) In der evangelikalen Bewegung hat sich Widerstand gegen die Demontage des christlichen Glaubens erhoben. 65 Personen versammelten sich am 23. Januar 2016 in Kassel und haben ein Kommuniqué herausgegeben, das sich gegen Irrungen und Verwirrungen in den evangelischen Kirchen richtet. Zu den Unterzeichnern gehört der Evangelist Ulrich Parzany.
Zweifelhafter Erneuerungsimpuls
Kurs und Festigkeit des Glaubens sind unter evangelischen Christen immer wieder umstritten. So war gerade vor drei Tagen der Ruf zur Erneuerung des Glaubens zum Thema einer Beratung geworden, zu der sich zum Teil namhafte evangelische Christen in Kassel getroffen haben. Eingeladen hatte Ulrich Parzany. Sie wollten ihre Position in kontrovers diskutierten Fragen des christlichen Bekenntnisses finden. Besondere Gründe hatten sie dazu bewogen: Erst vor zwei Jahren hatte eine Initiative zur Erneuerung des christlichen Glaubens aufgerufen. Unter dem Ruf "Zeit zum Aufstehen" wollten 12 Erstunterzeichner einen Impuls für die Zukunft der Kirche setzen. Wie sich allerdings in der Zwischenzeit gezeigt hat, war die Richtung, in der dieser Impuls seine Kraft entfalten sollte, offenbar zu diffus, um Einigkeit zu wahren. So gehörte beispielsweise der Evangelist und ehemalige Generalsekretär des CVJM, Ulrich Parzany, an prominenter Spitze zu denjenigen, die aus ihrer Enttäuschung über den Ruf "Zeit zum Aufstehen" keinen Hehl machten. In die Kritik geriet insbesondere der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener, der zu den Initiatoren des vorherigen Erneuerungsrufes gehörte. Ausgerechnet in einer Zeit, in der die EKD aus Anlass des Reformationsjubiläums die Grundlagen des evangelischen Glaubens demontiere, nehme er "mehr Beschwichtigung und Anpassung als Bekenntnis und Widerstand" wahr, so Parzany in einem Brief an Diener vom 16.12.15 (MEDRUM berichtete).
Konkretion nötig
Die Gruppe um Parzany hat jetzt verdeutlicht, was dem Ruf "Zeit zum Aufstehen" offensichtlich fehlte: Es mangelte an Konkretheit. Dies belegt das Kommuniqué, das am 23. Januar unter der Überschrift „Gemeinsam widerstehen und Christen in den Auseinandersetzungen um Grundfragen des christlichen Glaubens Orientierung geben" verabschiedet wurde. Die Unterzeichnenden haben darin eine Konkretisierung des damaligen Aufrufes gefordert. Auszug aus dem Kommuniqué:
In den gegenwärtigen Auseinandersetzungen halten wir folgende Konkretion für nötig:
Aus evangelikaler Sicht bedenklich
Theologische Grundlage für diese Forderung ist die Glaubensbasis der Evangelischen Allianz. Aus Sicht der Unterzeichner besteht in der evangelikalen Bewegung die Gefahr, dass diese verlassen wird. Der Leiter der evangelischen Nachrichtenagentur idea, Helmut Matthies, schreibt dazu in seinem Kommentar: "Bei der ganzen Auseinandersetzung darf nicht übersehen werden: Präses Diener hat ausgesprochen, was schon lange unter Pietisten, Charismatikern, Bekenntnistreuen schwelte. Für alle ist die Bibel zwar irgendwie noch Wort Gottes, doch darüber, was das konkret heute bedeutet, ist man oft uneins. Dabei geht es nicht um einen Streit unter Volkskirchlern allein. Die Freikirchen haben in den letzten Jahren in unterschiedlichem Tempo den Landeskirchen vieles nachgemacht, was aus evangelikaler Sicht bedenklich erscheint."
Gegen den Verlust der reformatorischen Basis
Bedenklichen Entwicklungen will das Kommuniqué konkrete Aktivitäten entgegensetzen. So fordern die Unterzeichner die evangelikalen und pietistischen Verbände und die Bekenntnisgemeinschaften auf, das Reformationsjubiläum 2017 für Veranstaltungen zu nutzen, um einem Verlust der reformatorischen Basis entgegenzutreten. Die bisherigen Aktivitäten sollen weitergeführt werden. Dazu wurde eine "Fortsetzungsgruppe" unter Leitung von Pfr. Ulrich Parzany gebildet, der folgende Personen angehören: Sr. Heidi Butzkamm, Pfr. Dr. Tobias Eißler, Gemeinschaftspastor Martin Grünholz, Prof. Dr. Rolf Hille, Pfr. Johannes Holmer, Pfr. Ulrich Rüß, Pfr. Dirk Scheuermann, Rektor Dr. Rolf Sons, Prof. Dr. Dr. Daniel von Wachter.
Das Kommuniqué im vollen Wortlaut: → kommunique-orientierung-in-grundfragen-des-christlichen-glaubens
In ihrem Kommuniqué verweisen die Unterzeichner neben der Glaubensbasis der Deutschen Evangelischen Allianz auf drei weitere Dokumente:
22.12.15 | Für und Wider Michael Diener | MEDRUM |
17.12.15 | Enttäuschung über Michael Diener | MEDRUM |