15.09.15
Käßmann weist Ängste in der Flüchtlingsdebatte zurück: "Angst ist kein christlicher Wert."
Ex-Ratsvorsitzende der EKD fordert in "Hart, aber fair" dazu auf, in die Kirche zu gehen statt Angst zu haben
(MEDRUM) Margot Käßmann äußert sich häufig in politischen Debatten und Talkrunden. In der Polit-Talk-Runde "Hart, aber fair" vom Montag mit dem Titel "Schlagbaum runter - Zäune hoch" wies die Pastorin und Ex-Ratsvorsitzende der EKD die Angst von Menschen zurück, die angesichts des großen Zustroms von Zuwanderern mit anderen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen besorgt sind. Käßmann: "Angst ist kein christlicher Wert."
Der Moderator Frank Plasberg merkte zur Debatte über die Aufnahme von Flüchtlingen und Zuwanderern an, es gebe Menschen, die die christlichen Werte in Gefahr sähen, die Angst hätten, dass andere Religionen die eigene überlagere. Darauf antwortete Käßmann: "Also Angst ist kein christlicher Wert. Das muss ich ganz klar sagen, sondern Nächstenliebe ist erst mal der christliche Wert. ... Wir leben in einem Land, wo Staat und Religion getrennt sind, das finde ich sehr gut, und wo sehr klar ist, religiöses Recht steht nicht über dem staatlichen Recht. Ich sag nur ganz gern, wenn die Menschen jetzt immer Angst haben vor vollen Moscheen, dann möchten sie doch bitte die Kirchen voll machen und zu ihrem christlichen Glauben stehen. Dann müssen sie nicht so viel Angst vor Muslimen haben.“
Käßmann hatte sich bereits zuvor in der Sendung bei Maischberger für die Aufnahme Flüchtlingung und Zuwandern ausgesprochen. Sie hielt dem AfD-Politiker Gauland, der von "unkontrollierter Masseneinwanderung" gesprochen hatte, entgegen: "Wir sind ein reiches Land, in dem wir hier leben. Es sind 60 Millionen Menschen auf der ganzen Welt auf der Flucht. Und wenn wir hier ein paar in unserem reichen Land aufnehmen, ist das nicht viel und ich finde, es ist das Mindeste, was wir tun können. Was ist denn da Masseneinwanderung?" (MEDRUM berichtete).
Wie die Entwicklung mit der Wiedereinführung von Grenzkontrollen gezeigt hat, zog die Bundesregierung die "Notbremse", weil die große Zahl von Flüchtlingen und Zuwanderern die Aufnahmefähigkeit Deutschlands überfordert hat. Die politisch Verantwortlichen erklärten angesichts des anhaltend hohen Flüchtlingsaufkommens, dass die unkontrollierte Zuwanderung die Sicherheit der in Deutschland lebenden Menschen nicht gefährden dürfe. Vizekanzler Sigmar Gabriel äußerte wiederholt, er gehe von 1 Million Flüchtlingen in diesem Jahr aus.
Der Sendebeitrag des WDR im Internet: www1.wdr.de/daserste/hartaberfair/videos/videoschlagbaumrunterzaeunehoch102.html
07.09.15 | Deutschland hilft: 10 Milliarden Euro für Hotel Mama | MEDRUM |