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Presserat rügt TITANIC wegen Ehrverletzung von Papst Benedikt


01.10.12

Presserat rügt TITANIC wegen Ehrverletzung von Papst Benedikt

(MEDRUM) Der deutsche Presserat hat das Satiremagazin TITANIC gerügt, weil das Blatt den Papst als inkontinent und mit Fäkalien beschmiert dargestellt hat.

Auf seiner Sitzung am 27.09.2012 hat sich der Beschwerdeausschuss 1 des Deutschen Presserats mit dem umstrittenen Papst-Cover der Zeitschrift TITANIC beschäftigt. 

Das im Juli 2012 erschienene Titelbild der Satire-Zeitschrift zeigt den Papst mit gelb befleckter Soutane. Die Überschrift lautet: „Halleluja im Vatikan – Die undichte Stelle ist gefunden!" Auf der Rückseite der Zeitschrift ist der Papst von hinten zu sehen, seine Soutane ist braun befleckt. 

Dem Presserat lagen 182 Beschwerden hierzu vor.

Das Gremium sah die Ziffer 9 des Pressekodex ("Schutz der Ehre") verletzt. In Ziffer 9 des Pressekodex heißt es: "Es widerspricht journalistischer Ethik, mit unangemessenen Darstellungen in Wort und Bild Menschen in ihrer Ehre zu verletzen." Die Darstellung von Papst Benedikt XVI. als inkontinent und mit Fäkalien beschmiert, ist entwürdigend und ehrverletzend, urteilte das Gremium und bewertete die Leserkritik als begründet. Der Presserat sprach deswegen gegen die Zeitschrift eine öffentliche Rüge aus.

Weiter stellte der Presserat fest:

"Zwar hat Satire die Freiheit, Kritik an gesellschaftlichen Vorgängen mit den ihr eigenen Stilmitteln wie Übertreibung und Ironie darzustellen. Im vorliegenden Fall wurde die Grenze der Meinungsfreiheit jedoch überschritten. Das Gremium sah keinen Sachbezug zur Rolle des Papstes in der „Vatileaks"-Affäre gegeben. Die Person Joseph Ratzinger wird von TITANIC als „undichte Stelle" tituliert und durch die befleckte Soutane der Lächerlichkeit preis gegeben. Dies ist nicht mehr von der Meinungsfreiheit gedeckt, urteilte das Gremium."

MEDRUM hatte über den Vorfall mit einem Zwischenruf zur Besudelung von Papst Benedikt unter der Überschrift: Achtung der Menschenwürde oder künstlerische Freiheit für die Macher von Titanic? Hierin wurde von einer kaum zu überbietenden, widerlich anmutenden geistigen Armut gesprochen, die nicht vor primitiven, entwürdigenden Darstellungen einer Person zurückschreckt. Die Verurteilung der entwürdigenden Darstellung durch das Votum des Presserates bestätigt diese Einschätzung.