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Hessisches Fernsehen: "Kommen Schwule in den Himmel?"


19.02.11

Hessisches Fernsehen: "Kommen Schwule in den Himmel?"

Programmhinweis: Sendung Horzionte, 19. Februar 2011, 16.30-17.00 Uhr

(MEDRUM) Die ursprünglich für 5. Februar 2011 geplante Sendung zum Thema Homosexualität ist für heute um 16.30 Uhr angesetzt. Präsentiert wird der katholische Theologe David Berger. Auch zu Wort kommen soll dabei nach MEDRUM vorliegender Information der evangelische Altbischof Ulrich Wilckens. Wilckens gehört zu den acht evangelischen Bischöfen, die sich im Januar 2011 gegen die Zulassung von Homo-Partnerschaften im Pfarrdienst der Evangelischen Kirche aussprachen.

Im Zentrum der Sendung steht der schwule Theologe David Berger, der mit seinem Buch "Der heilige Schein" präsentiert wird. Berger wird als "romtreuer" Theologe dargestellt, der über seine Erfahrungen in der katholischen Kirche berichtet. Gegen die Feststellung "romtreu" spricht allerdings die Tatsache, daß Berger den offenen Konflikt mit der Katholischen Kirche suchte, als er sich im April 2010 überfallartig als Schwuler "outete" und nach einer langjährigen Karriere in der Kirche nun seine ehemaligen Förderer mit einem Hagel der Kritik überzog. Nachdem Berger 2003 zum korrespondierenden Professor für die Päpstlichen Akademie des heiligen Thomas von Aquin in Rom ernannt worden war, wurde diese Ernennung 2010 aufgekündigt.

In der Programmankündigung heißt es, man könne Schwulen nicht nachsagen, dass sie sich nicht um ihr Seelenheil sorgten. Die Katholische Kirche würde aber Schwule, die sich dem katholischen Glauben nahe fühlen, vor den Kopf stoßen. Sie befänden sich in einem großen Dilemma zwischen sexueller und geistiger Orientierung.

Der Sender stellt weiter fest, der Anteil Homosexueller an der Gesamtbevölkerung liege bei rund zehn Prozent. Das Hessische Fernsehen verbreitet damit - wie beispielsweise die Bundeszentrale für politische Bildung oder die Landesregierung von NRW - realitätsfremde Schätzungen über den Anteil homosexueller Menschen, der nach seriösen Studien bei zwischen 1 bis 3 Prozent liegen dürfte. Nicht also etwa zehn von hundert, sondern einer von hundert Menschen ist homosexuell. Daß dieser Wert realistisch ist, spiegelt sich auch in der Zahl der homosexuellen Lebenspartnerschaften wider. Der Anteil eingetragener Partnerschaften beträgt im Verhältnis zur Zahl der Ehen in Deutschland nur ein Promille.

Als verhältnismäßig hoch wird der Anteil homosexuell orientierter Geistlicher in der katholischen Kirche angenommen. Hierzu sagt das Hessische Fernsehen, er werde auf 25 bis 40 Prozent geschätzt. Der Sender betont, Schwul-Sein sei allein für den Vatikan noch keine Sünde. Erst wenn Homosexuelle ihren sexuellen Neigungen nachgehen, machen sie sich nach der Lehre der Katholischen Kirche sündig. Aus dem Zwiespalt zwischen homosexuell sein und homosexuell leben ergibt sich die Leitfrage der angekündigten Sendung, für die auch Bischof Ulrich Wilckens befragt wurde. In der Programmankündigung des Hessischen Fernsehens bleibt er allerdings aus nicht bekannten Gründen unerwähnt.

→  Kommen Schwule in den Himmel? - Vom Sex und der Sünde

11.02.11 MEDRUM Zur Debatte über den Offenen Brief der acht Altbischöfe

 

Pfarrdienstgesetz

Leserbriefe

Der Altbischof hat sehr deutliche und gute Worte geredet und ich hoffe, dass sie von vielen Zuschauern auch verstanden worden sind. Hätte man den inhaltlich völlig überflüssigen Beitrag über das Enfant Terrible Rosa von Praunheim weggelassen, dann hätte Herr Wilckens noch ausführen können, was er ganz am Ende der Sendung über die fehlende Gottesbeziehung vieler Christen sagen wollte. Da bekam er leider das Wort abgeschnitten, weil der Moderator sich aufs Thema "Gesellschaft" zu retten versuchte. Etwas ganz Wichtiges ging somit unter bezüglich der Frage, wie man Gottes Willen verstehen kann: dass es nämlich eine persönliche Beziehung braucht, um diesen erkennen zu können. Aber so eine gewagte Aussage passt natürlich nicht ins Hessische Fernsehen.

Leider muß man das allzu oft an den Diskussionen im Fernsehen erleben und dann scharf kritisieren, daß Moderatoren, wenn es um spezielle Kernthemen im christlichen Glauben (geschweige bei besonderen konfessionellen Lehren) geht, offensichtlich mit diesen oft so speziellen Themen und Begriffen entweder überfordert oder mangelhaft vorbereitet sind. Wenn das etwa beim Sport ähnlich passieren würde ... Ich möchte mal sehen, was dann bei der entsprechenden Redaktion los wäre!

Warum ist man da vonseiten des Senders, da so dilletantisch -ich empfinde das so, wenn es für den Menschen in seinen vielfältigen Fragen und Einstellungen um den christlichen, kirchlichen Glauben geht, die ihn beschäftigen, in seinem Leben bedrängen. Warum setzt die Sendeleitung nicht da einen Mann hin, der sich (ähnlich wie beim "Sport") kompetent auskennt und auch so vorgeht ? Manchmal fällt mir zu den ärgerlichen Erfahrungen die einschlägige Äußerung eines Freundes ein, in der Abteilung 'Kirchenfunk' seien ca. 80 % der dort tätigen aus der Kirche ausgetreten... Auch da vergleichend mit "Sport" ... nicht auszudenken, wie sich das bemerkbar machen würde, wenn so etwas sich nicht verbergend zeigt.