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Eibach: Evangelische Kirche zutiefst vom unbiblischen Zeitgeist erfasst


19.11.13

Eibach: Evangelische Kirche zutiefst vom unbiblischen Zeitgeist erfasst

Herbsttagung der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis der "Nordkirche" lehnt Orientierungshilfe "Familie" des Rates der EKD als genderideologisch durchzogenes Papier ab

(MEDRUM) Massive Kritik an der Entwicklung der evangelischen Kirche wurde bei der Herbsttagung der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland geübt. Wer sich dem Zeitgeist nicht beuge, werde als Außenseiter behandelt und diskriminiert, so der evangelische Theologieprofessor Ulrich Eibach.

Ulrich Eibach: Kirche zutiefst von Säkularisierung erfasst

Hauptrefererent bei der Herbsttagung der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland war der evangelische Theologieprofessor Ulrich Eibach (Bonn, Bild links). Er behandelte als Thema der Tagung das "Familienpapier" des Rates der EKD.

Im Gegensatz zum Ratsvorsitzenden der EKD, Nikolaus Schneider, und der neugewählten Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, nahm Eibach die so genannte "Orientierungshilfe" kritisch ins Visier. Der Einfluss der sogenannten Gender-Ideologie auf das Papier sei unverkennbar. Die Kirche sei zutiefst von der Säkularisierung erfasst und werde von den herrschenden gesellschaftlichen Kräften und Anschauungen beeinflusst anstatt selbst Einfluss zu nehmen. Nach Eibachs Auffassung will die Kirche bei den Menschen ankommen. Dabei nehme man auch den Verlust der biblischen Norm in Kauf. Eibach: "Man muss sich seiner Kirche schämen." Der Theologe forderte, am christlich-biblischen Ehe- und Familienverständnis festzuhalten.

Menükarte über Lebensformen noch keine Orientierung

Eibach hatte bereits im Juli 2013 in einer ausführlichen Stellungnahme ein klares Fazit zur Orientierungshilfe gezogen: "Diese Orientierungshilfe verdient die Bezeichnung einer an der biblischen und reformatorischen Lehre orientierten ‚Orientierungshilfe’ nicht, wenigstens was die theologisch-ethische Orientierung betrifft und wenn man die Informationen über die große Zahl der möglichen Lebensformen der Geschlechter und familiären Strukturen, zwischen denen der Mensch wählen kann, nicht schon als Orientierung versteht."

Orientierungshilfe keine Diskussionsgrundlage für Gemeinden

Geteilt wurde Eibachs Kritik vom Vorsitzenden der Kirchlichen Sammlung, Ulrich Rüß. Die Orientierungshilfe verstärke die kirchliche Desorientierung und sei „vom Geist der unbiblischen Gender-Ideologie durchzogen“. Das Papier eigne sich deshalb auch nicht als Diskussionsgrundlage für die Gemeinden.

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Prof. Dr. Ulrich Eibach ist apl. Professor für Systematische Theologie und Ethik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte:

  • Bioethik und medizinische Ethik
  • Schöpfungsglaube und Naturwissenschaften
  • Neurobiologie und Religion
  • Theologische Fragen der Krankenhausseelsorge.

Seit den 1980er Jahren ist der Theologe und Pfarrer Eibach auch Beauftragter der "Evangelischen Kirche im Rheinland" für Fortbildung in Krankenhausseelsorge und Fragen der Ethik in Biologie und Medizin.

Eibach ist Autor zahlreicher Bücher und wissenschaftlicher Veröffentlichungen. Zu seinen Büchern gehört insbesondere: "Liebe, Glück und Partnerschaft. Sexualität und Familie im Wertewandel", Wuppertal 1996.


Leserbriefe

Die EKD braucht dringend eine Entflechtung von Politik und Kirche. Es ist unerträglich, wenn politische Ideologien sich mit dem Glaubensbekenntnis paaren. Mehr als alle anderen Berufe stehen Politiker im Spannungsfeld des Zeitgeistes. Sie sollten nicht in die Leitung einer Kirche berufen werden ohne die Liebe zu Jesus Christus bewiesen zu haben und Ihn allein als Herrn bekennen können. Deutliche Zeichen dafür sind immer wieder, wenn sie wegen ihrer Treue zum HERRN mit der Welt aneinander geraten. Was haben da Nikolaus Schneider und die neugewählte Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, vorzuweisen?