Sie sind hier

Bischof Huonder kein einsamer Rufer in der Wüste


07.01.14

Bischof Huonder kein einsamer Rufer in der Wüste

Auch Bischofskonferenzen in Polen und Portugal gegen Genderismus

(MEDRUM) In Hirtenbriefen warnen die polnische und die portugiesische Bischofskonferenz vor dem gesellschaftszerstörenden Einfluss des Genderismus. Der schweizer Bischof von Chur, Vitus Huonder, steht mit seiner am 10. Dezember 2013 geäußerten Kritik am Genderismus nicht alleine, sondern ist Teil einer grenzüberschreitenden, bischöflichen Gemeinschaft.

Ein Hirtenwort in "höchster Besorgnis"

In „höchster Besorgnis” haben die Bischöfe Polens in einem Hirtenbrief zum Fest der Heiligen Familie vor den zerstörerischen Auswirkungen und Gefahren der Gender-Ideologie gewarnt.  Das bischöfliche Wort wurde in sämtlichen Kathedralen und Kirchen des Landes während der Sonntagsmessen verlesen.

Image

Wie zuvor Bischof Huonder in der Schweiz (MEDRUM berichtete) warnen seine polnischen Bischofskollegen vor Versuchen, den Begriff der Ehe und der Familie umzudefinieren und eine Gleichsetzung homosexueller Partnerschaften zu fordern, wie dies heutzutage durch die Anhänger der Gender-Ideologie geschehe. Die Bischöfe treten insbesondere der Vorstellung entgegen, dass Mann und Frau Wesen seien, die ihr Geschlecht frei wählen und sozial konstruieren könnten. Die Gender-Ideologie habe gegenüber der Person und menschlichen Beziehungen sowie auf das gesamtgesellschaftliche Leben einen destruktiven Charakter. Wie die Zeitung Die Tagespost unter Berufung auf Kardinal Dwiwisz berichtete, soll es Versuche gegeben haben, Priester in Polen am Verlesen des Hirtenbriefes zu hindern.

Bischof Huonder hatte in seinem "Wort des Bischofs" zum Tag der Menschenrechte 2013 den zerstörerischen Einfluss der Gender-Theorie in den Blick gerückt und unter die Überschrift "Gender - Die tiefe Unwahrheit einer Theorie" gestellt (Bild links). Der Bischof von Chur griff mit seinem Wort auf, was Papst Benedikt XVI. am 21. Dezember 2012 vor dem Kardinalskollegium und der Kurie sagte. "Die tiefe Unwahrheit dieser Theorie und der in ihr liegenden anthropologischen Revolution ist offenkundig ... Wo die Freiheit des Machens zur Freiheit des Sich-selbst-Machens wird, wird notwendigerweise der Schöpfer selbst geleugnet und damit am Ende auch der Mensch als göttliche Schöpfung, als Ebenbild Gottes im Eigentlichen seines Seins entwürdigt. Im Kampf um die Familie geht es um den Menschen selbst. Und es wird sichtbar, dass dort, wo Gott geleugnet wird, auch die Würde des Menschen sich auflöst." Die kritische Würdigung des Genderismus durch Vitus Huonder löste teilweise heftige Reaktionen in den schweizer Medien aus ("Schon wieder Ärger im Bistum", schrieb eine Zeitung).

Portugiesische Bischöfe: Genderismus - Ideologie gegen Errungenschaften der Zivilisation

In ähnlicher Weise haben sich auch die Bischöfe Portugals geäußert. Sie sprechen von einer anthropologischen Revolution, die durch die Gender-Ideologie drohe. Die sexuelle Dimension, Männlichkeit oder Weiblichkeit, sei konstitutiv für die Person und das Wesen der Person, sie sei nicht einfach ein bloßes Attribut. Darin komme die gegenseitige Offenheit von Mann und Frau füreinander und ihre Komplementarität zum Ausdruck, die bereichernd und fruchtbar sei. Der Versuch, die Geschlechtlichkeit der Person zu dekonstruieren, sei abzulehnen. Die Ideologie des Gender stehe in einem scharfen Gegensatz zu den erworbenen Errungenschaften der Zivilisation. Die beste Antwort auf die Ansprüche und Verbreitung der Gender-Ideologie sei mit der Verkündigung des Evangeliums die Botschaft über das gute Leben zu verbreiten, über die menschliche Liebe und Ehe und Familie, die den tiefen und authentischen Bedürfnissen der ganzen Person entsprächen.

Gegen die Bedrohung durch die Gender-Ideologie haben überdies auch die slowakischen Bischöfe am ersten Adventssonntag 2013 Stellung bezogen. Sie hatten die Gender-Vorstellungen als Auswuchs einer "Kultur des Todes" kritisiert.

Gender-Expertin Gabriele Kuby sieht in bischöflichem Widerstand hoffnungsvolle Zeichen

ImageAls hoffnungsvoll bezeichnete die Gender-Expertin Gabriele Kuby die bischöflichen Reaktionen in Europa auf einem Kongress "Mehr 2014", der am Wochenende in Augsburg stattfand (Bild links). Kuby hielt dort eine Rede über den Genderismus, zu der sie als Autorin des Buches "Die globale sexuelle Revolution" eingeladen war. Ihre aufrüttelnde Analyse hatte 2012 sogar bei Papst Benedikt XVI. besondere Beachtung gefunden. "Gott sei Dank, dass Sie reden und schreiben", sagte Benedikt zu ihr, als sie ihm ihr "opus magnum" überreichte.

Im Gegensatz zur evangelischen Kirche, die dem Zeitgeist folge, würden die jetzt Widerstand leistenden katholischen Bischöfe den Christen eine echte Orientierungshilfe geben. Dafür nähmen sie, sagte die katholische Schriftstellerin, auch das "Kreuz der medialen Ächtung" auf sich. Kuby warnte bei ihrer Rede auch vor der Einschränkung der Freiheit durch den Genderismus. Der Begriff Freiheit werde durch den Genderismus missbraucht. Seine Vertreter zielten unter anderem darauf ab, dass bei der Wertung des Sexualverhaltens keine Unterscheidung mehr erlaubt werden dürfe, so Kuby. Doch niemand habe das Recht, eine solche Unterscheidung zu verbieten und die Kinder im Sinne dieser Ideologie zwangszuerziehen. Es sei ein hoffnungsvolles Zeichen, dass sich Widerstand dagegen erhebe, die christliche Kultur an ihrer Wurzel zu zerstören (→ Rede von Gabriele Kuby).


Gabriele Kuby„Die globale sexuelle Revolution. Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit”


09.12.13 Schweizer Bischof Huonder: Genderismus zerstört Ehe und Familie MEDRUM
20.12.13 Schweizer Gender-Koordinatorin fürchtet das Wort Genderismus MEDRUM

Leserbriefe

Es ist schwierig einer Gesellschaft etwas von Gottes guter Schöpfungsordnung zu erzählen, wenn diese den Schöpfer vergessen hat oder ihm unverhohlen widerspricht. Wenn die hoch geschätzte Frau Kuby von "christlicher Kultur" spricht, dann klingt das schon wie ein letzter Versuch das Christliche über die nächste Runde zu retten, ein Minimalkonsens für Traditionschristen, die sich schon längst in den Fallstricken des Zeitgeistes verfangen haben. Aber wenn noch Hoffnung bestehen soll, dann müssen wir auch voll und ganz zur christlichen Ursprache, dem Wort Gottes zurück kehren, nur in ihm ist die verändernde Kraft. 1Mo 1,27 "Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau." Ansonsten müsste man davon ausgehen, dass Gott das groteske Theater "Ich bestimme mein Geschlecht selbst" nur zulässt, damit der Schlaf der Christen durch das Gepolter ein Ende hat.